Fast schon respektvoll sprechen junge Eltern von Blähungen und – noch schlimmer – von den berühmt-berüchtigten „Dreimonatskoliken“. Dann nämlich haben Babys so starke Verdauungsprobleme, dass sie nach jeder Mahlzeit heftig schreien – mitunter stundenlang. Jungen sind davon häufiger betroffen als Mädchen, Frühgeborene und Babys, die für ihr Alter zu klein und leicht sind, am häufigsten. Die Schwierigkeit für die Eltern besteht darin, herauszufinden, ob das Baby wirklich wegen der Blähungen schreit oder doch wegen etwas anderem.
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Symptome
Nach einer Mahlzeit schreit das Baby und ist unruhig. Sein Bauch ist hart und prall, die Hände sind zu Fäusten geballt, der Kopf ist hochrot angelaufen.
Der Säugling zieht die Beine an den Körper oder macht sich steif wie ein Brett und streckt den Kopf nach hinten.
Bei Koliken rumort der Bauch.
Andere Kinder mit starken Bauchschmerzen wiederum sind zwar sehr ruhig, atmen aber auffallend schnell und wirken plötzlich krank. Hier musst du aufpassen!
Ursachen
Es gibt zahlreiche mögliche Auslöser:
Es könnte sein, dass das kindliche Verdauungssystem noch nicht voll ausgereift ist.
Oder das Baby trinkt zu hastig und schluckt dadurch viel Luft.
Außerdem könnte eine Milcheiweißunverträglichkeit vorliegen.
Manchmal sind auch Medikamente (etwa Wehenhemmer), die die Mutter unter der Geburt bekommen hat, für die Blähungen verantwortlich.
Doch gleichgültig woher die Blähungen kommen, sie treten immer unabhängig von der Tageszeit und meist nach einer Mahlzeit auf.
zum Arzt
Wenn deine Selbstbehandlung keinen Erfolg bringt, solltest du den Kinderarzt aufsuchen.
Treten die Blähungen rasch und heftig, mit starken Bauchschmerzen oder gar Blut im Stuhl auf, bitte sofort den Arzt aufsuchen, um eine Darmverschlingung oder Ähnliches auszuschließen.
Behandlung
Der Kinderarzt kann dir eine Suspension verschreiben, die verschluckte Luft oder die Schaumbildung der Säuglingsnahrung im Magen reduziert, indem sie die Oberflächenspannung herabsetzt. Neuere Studienergebnisse stellen deren Wirkung allerdings infrage. Folgendes kannst du selbst tun:
- Babys Trinkverhalten
Achte darauf, dass dein Baby ruhig trinkt, damit es nicht so viel Luft schluckt. - Als stillende Mutter verzichte auf blähende Nahrungsmittel – wobei deren Wirkung häufig überschätzt wird. Finde heraus, worauf du mit Blähungen reagierst, und verzichte darauf. Generell hilft es, wenn Stillende Anis-Fenchel-Kümmel-Tee trinken, denn diese Kräuter wirken beruhigend auf ihren und Babys Darm. Auch gut: die Flaschennahrung mit Fencheltee anrühren.
- Verdacht auf Kuhmilcheiweißallergie
Frage deinen Kinderarzt um Rat, verzichte aber nicht selbst auf Milch. - Massage
Sanfte Streicheleinheiten mit Großmutters „Windsalbe“ (aus der Apotheke), Kümmel-Fenchel-Öl oder anderen ätherischen Ölen (Apotheke) wirken Wunder. Male mit den Fingerspitzen im Uhrzeigersinn vom Nabel aus beginnend eine immer weiter werdende Spirale auf den Babybauch. - Kümmelzäpfchen (aus der Apotheke) können den Darm unterstützen, damit Luft entweichen kann.
- Fliegerposition
Dabei liegt das Baby auf Mamas oder Papas Unterarm, der Kopf in Richtung Armbeuge, das Gesicht zeigt nach unten. Die Hand des Erwachsenen übt einen sanften Druck auf Babys Bauch aus. - Fuß-Reflexzonen-Massage
Um den Magen-Darm-Trakt zu entspannen, kannst du nacheinander an beiden Füßen den Punkt zwischen Ferse und der Fußmitte massieren. - Auch äußerliche Wärmeanwendungen können Wunder wirken. Probiere aus, ob deinem Baby Wärme guttut und wenn ja, wo: entweder auf dem Bauch oder am Rücken.
Als Wärmequelle kann deine warme Hand dienen, ein lauwarmes, für zwei bis drei Minuten im Backofen erwärmtes Kirschkernkissen oder auch eine kleine, nicht zu schwere, mit lauwarmem Wasser gefüllte Wärmflasche.